12.12.2019 - Vor dem Hauptquartier des deutschen Geheimdienstes in Berlin und bei der Fußball-WM in Katar sorgen versenkbare Poller aus Datteln für Sicherheit. In Mexiko wird mit Technik aus dem Ostvest Tequila destilliert. In Moskau werden Eishörnchen gebacken und verpackt. 2.000 verschiedene Teile für den LKW-Aufbauer Langendorf kommen aus den Hallen in Hachhausen. Michael Schmiedl und seine drei – bald vier – Söhne haben sich auf Sondermaschinenbau spezialisiert und bedienen damit einen weltweiten Markt. Die Auftragslage ist so gut, dass sie expandieren müssen. Rund 20 neue Mitarbeiter stellt die S&S Schmiedl und Söhne Metallbau GmbH im Zuge der Expansion ein.
Eine urige Schmiede an der Gottlieb-Daimler-Straße. Der Duft von Metall und Öl liegt in der Luft, die Flex wirft Funken. Die Metallbauer haben ihre Werkstätten mit Trennwänden hergerichtet. Poster, Schalke-Wimpel, ein bisschen Wohnzimmerflair. „Zufriedene Mitarbeiter produzieren auch vernünftig!“, lautet das Credo von Firmengründer Michael Schmiedl. Keine Lippenbekenntnisse, bei Schmiedl zählt das Wort. So werden die derzeit 60 Mitarbeiter zweimal im Jahr am Gewinn beteiligt. „Wenn wir viel Geld verdienen, wer hat das dann verdient? Wir alle!“, sagt der Maschinenbauingenieur. Die Rechnung ist einfach: 1/3 des Gewinns wird in den Betrieb investiert, 1/3 bekommen die Mitarbeiter und der Rest wird für schlechte Zeiten zurückgelegt.
"Etwas machen, was andere nicht machen"
Vor rund 14 Jahren ist Michael Schmiedl mit drei Mitarbeitern nur einen Steinwurf entfernt in einer 450 Quadratmer großen Halle mit Blecharbeiten – kanten, stanzen, schweißen - gestartet. „Die Idee war, wir müssen etwas machen, was andere nicht machen“, sagt Michael Schmiedl. Werbung hat er nie gemacht, die Aufträge der Firmenkunden kamen wie von Geisterhand. Ganz gleich, ob kleinere Schweißarbeiten für umliegende Betriebe oder die Fertigung von Verkleidungsteilen für den LKW-Hänger-Hersteller Langendorf in Waltrop. Auch heute noch zählt: „Wenn Du heute irgendwo im Umkreis ein Blech kaufst, dann kommt das in den meisten Fällen von uns“, sagt der Inhaber.
Nur ein Jahr nach der Gründung folgte der Umzug an den heutigen Firmensitz an die Gottlieb-Daimler-Straße 7. Damals waren es schon acht Mitarbeiter. Das Geschäft nahm immer mehr Fahrt auf, das Angebotsportfolio wurde konsequent erweitert und mehr (Arbeits)platz musste her. „Wir haben jährlich neue Mitarbeiter eingestellt, das ist auch heute noch so“, merkt Schmiedl an.
Metallbau in der ehemaligen Halle eines Steinmetzes
2009 wurde das Firmengelände erweitert, die benachbarte Halle eines Steinmetzes erworben. „Ich habe jetzt eine Metallbauhalle, die 1,50 Meter hoch mit Marmor gefliest ist. Wer hat das schon?“, scherzt Michael Schmiedl. Fräsen, Drehmaschinen und ein Laser, der zweieinhalb Schichten am Tag rennt: Das alles benötigt Platz. Der wurde zuletzt so knapp, dass eine Expansion oder Verlagerung des Betriebes unumgänglich wurde.
Mit Hilfe der Wirtschaftsförderung sind die Geschäftsführer Michael und Sohn Matthias das Projekt im vergangenen Jahr angegangen, haben Fördergelder genehmigt bekommen, Land angekauft. Mittlerweile ist das Fundament der neuen 2.000 Quadratmeter großen Halle gegossen. Auch in die Umwelt wird beim Neubau mit einer Wärmepumpe, Solaranlage und extra dicker Wärmedämmung investiert.
Bau der Halle beginnt im Januar
Im Januar beginnt der Hallenbau, so dass die kompletten Werkstätten bis zur Inbetriebnahme der neuen Halle im Frühjahr einmal komplett neu strukturiert sein werden. Dann wird auch der zweite Laser angeschafft. Insgesamt investiert die Firma S&S Schmiedl und Söhne Metallbau GmbH im kommenden Jahr rund 2,5 Millionen Euro in Datteln.