19.9.2019 - Die Zukunft ist Wandel, die Zukunft ist digital. Wer könnte das besser wissen als die Firma Wirtz Druck GmbH & Co. KG, die sich in ihrer 130-jährigen Firmengeschichte immer wieder neu erfinden musste. Mit einer Investition von 2,2 Millionen Euro rüstet sich das Familienunternehmen für den Markt der Zukunft und schafft mit der Betriebserweiterung an der Stemmbrückenstraße neue Arbeitsplätze.
Mit ihrer langjährigen Firmenhistorie ist Wirtz Druck der älteste Betrieb am Ort, aber kein bisschen angestaubt. Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahre 1889, als Buchbinder Vinzenz Wirtz nach Datteln kommt und den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. 14 Jahre später schreibt er Stadtgeschichte, bringt Dattelns erste Zeitung heraus und ist Redakteur, Setzer und Drucker in einer Person. Gearbeitet wird noch in einem „Hinterhof in der Fußgängerzone“, bevor rund 70 Jahre später der Umzug an die Industriestraße ansteht.
Im Laufe der Jahrzehnte bewähren sich ganze Generationen der Familie am Markt, sorgen für konstantes Wachstum und bauen nach dem Zweiten Weltkrieg den in Schutt und Asche liegenden Betrieb wieder auf. Immer wieder müssen sich die Drucker auf dem hart umkämpften Markt neu behaupten, neu erfinden, neue Techniken einführen. So wird Anfang der 1970er-Jahre vom Hoch- auf den Offset-Druck umgestellt und kaum 20 Jahre später verdrängen Computer den Bleisatz.
Spartenausrichtung Direktmailings
Die Brüder Jürgen und Vinzenz Schmidt, die heutigen Geschäftsführer und kreativen Brandstifter, entscheiden sich Mitte der 1990er für die Spartenausrichtung „Direktmailings“ und führen 2007 mit der MailingLiebe® eine der erfolgreichsten Marken im Direktmarketing ein. Zwei Jahre später wird die rasante Expansion mit dem Bau eines neuen Druck- und Medienzentrums an der Stemmbrückenstraße fortgeführt. Mit Mark Schmidt als Prokurist ist mittlerweile auch die fünfte Generation in das Unternehmen eingestiegen.
Der nächste große Schritt ist nun getan. „Wir bewegen uns vom reinen Druckgeschäft hin zur Werbeagentur und Unternehmensberatung“, sagt Jürgen Schmidt. Denn Produkte aus dem Hause Wirtz sind exklusive, kreative auf den Kunden und sein Budget zugeschnittene Individuallösungen - und nicht per Mausklick in Sekunden online zu erwerben. „Wir säen das Saatkorn der Idee bei den Kunden ein, bevor die sich vorstellen können, dass daraus ein ertragsreiches Geschäft entsteht. Wir möchten die Menschen erfolgreicher machen, dass sie nach einer Mailingkampagne mehr Geld als vorher in der Tasche haben. Das kann ein langer Prozess sein“, sagt Vinzenz Schmidt.
„Individualisierung“ und „Digitalisierung“ vereint Wirtz Druck in einer Lösung. Ein Beispiel macht dies deutlich: Ein Kunde hat bei einem Online-Händler einen Warenkorb angelegt, kauft aber letztendlich doch nicht. Diese Daten des virtuellen Warenkorbs leitet der Auftraggeber, natürlich unter strikten Einhaltung des Datenschutzes, nach Datteln weiter und bei Wirtz Druck werden u. a. Postkarten mit Warencoupon und teilwiese mit Gutschein erstellt und versendet, die den Kunden zum Kauf der Artikel animieren sollen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde dann kauft, ist deutlich höher“, erklärt Mark Schmidt.
Individualisierte Produkte
Möglich machen diese maßgeschneiderten Produkte in Ultra-HD-Auflösung die neue digitale Druckmaschine. 1.500 Bögen pro Stunde produziert die Maschine, die zum Zeitpunkt des Kaufes vor rund einem Jahr die erste in Deutschland war. „Die Bögen werden beidseitig bedruckt und es können vollkommen unterschiedliche Motiv, ganz gleich ob Adressen, Grafiken, Texte oder Fotos, auf jedem einzelnen Bogen gedruckt werden“, sagt Jürgen Schmidt. Allein Server und Software für die digitale Druckmaschine haben einen sechsstelligen Betrag gekostet. Der Vorteil liegt neben den individualisierten Produkten klar auf der Hand: Bisher waren mehrere Arbeitsschritte nötig, einheitliche Bögen wurden produziert und in einem zweiten Durchgang die Adressen aufgedruckt, heute schafft die „Neue“ im Hause alles in nur einem Schritt.
Die neue Technik benötigt Platz. Daher musste der Betrieb, der in fünf Berufen ausbildet, erweitert werden. Eine 1.500 Quadraemter große Halle wurde nach rund sieben Monaten Bauzeit zu Beginn dieses Jahres in Betrieb genommen. „In den vergangenen rund zehn Jahren haben wir den Umsatz verdoppelt und über 30 neue Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Vinzenz Schmidt. Und auch mit der aktuellen Erweiterung stellt Wirtz Druck ein, fünf neue Arbeitsplätze entstehen.
Längst ist der Standort an der Stemmbrückenstraße zur Mailing-Hauptstadt des Landes geworden. Regelmäßig werden Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet dorthin eingeladen, sich den Prozess von der Idee über die technische Lösung bis zum Versand an den Endkunden anzuschauen, sich von der Professionalität selbst zu überzeugen. „Kunden, die hier waren, kaufen in der Regel auch“, sagt Mark Schmidt. Darunter sind überwiegend namhafte Unternehmen wie der Pay-TV-Sender Sky, TUI, Skôda, Aida, EnBW, Santander, Targo. „Vom Kleinkunden bis zum Dax-Konzern ist alles dabei“, sagt Jürgen Schmidt.